Kirchenfenster in der Christuskirche
Allgemeines zu den Kirchenfenstern
Über die ursprüngliche Verglasung der Kirche zur Zeit ihrer Erbauung gibt es keine verfügbaren Unterlagen. Reste von Buntverglasung auf Höhe der Empore und hinter der Orgel lassen darauf schließen, daß zumindest ein Teil der Fenster bunt gewesen sein wird. Diese müssen jedoch bald durch milchweiße Gläser ersetzt worden sein.
Durch die Bombardierung Favoritens Ende des 2. Weltkrieges nahm auch die Christuskirche Schaden - vor allem die Fensterscheiben und ein Großteil der Schindeln auf der Kuppel wurden zerstört. Bis zur Jahrhundertfeier1961 waren diese Schäden aber wieder behoben. Ab 1968 begann man neue Kirchenfenster einzusetzen. Ein Grund dafür war, daß die Gottesdienstbesucher von der durch die Altarfenster einfallenden Sonne geblendet wurden, so daß Abhilfe nötig war.
Prof. Günther Baszel schuf die Entwürfe für die Fenster in der Apsis und für vier weitere Fenster.
Die vier jüngeren Glasfenster wurden von Prof. E.Bauernfeind gestaltet und von der Firma Dürr ausgeführt, nachdem Prof. Baszel am 5.2.73 verstorben war.
Am 28. April 1989 wurden die ersten beiden Fenster eingesetzt, die restlichen beiden folgten 1990.
Die Glasfenster zeigen Geschichten, die vom Tod zum Leben führen. Sie sind damit "stumme Predigten", die den Betrachter einladen, sich auf Gottes Weg mit den Menschen einzulassen, in der Nachfolge Christi.
Die Kirchenfenster in der Apsis
Enstanden: 1971, (Prof. Baszel)
Das Mittelfenster stellt die Kreuzigung dar. Weil die Fenster der Apsis sehr schmal sind, wurde das Kreuz in Holz auf das Mittelfenster aufgesetzt. Später wurde ein aus Kupfer getriebener Korpus darauf angebracht. Die beiden Seitenfenster stellen das Weihnachts- und Ostergeschehen dar.
Mit der Einsetzung der Apsisfenster konnte auch die Harmonie des Altarraumes wieder hergestellt werden, die durch die Zumauerung des Mittelfensters über Jahrzehnte gestört war.
Am Reformationsfest 1968 wurden die drei Fenster ihrer Bestimmung übergeben. Sie weisen wie eine Bilderbibel, mit Geburt - Kreuzigung und Auferstehung den Weg zur Rettung der Menschen auf.
Die Auferweckung des Lazarus (Joh. 11,1-45)
Enstanden: 1971, (Prof. Baszel)
Lazarus, der Bruder von Maria und Martha war gestorben. Als Jesus hört, daß sein Freund krank ist, begibt er sich nach Bethanien. Doch es ist zu spät, Lazarus ist bereits tot. Es kommt zu einem längeren Gespräch zwischen Martha und Jesus: "Ich bin die Auferstehung und das Leben, wer an mich glaubt, der wird leben, auch wenn er stirbt,...Glaubst Du das ?" worauf Maria mit dem Bekenntnis antwortet: "Ja, Herr, ich glaube, daß Du der Christus bist, der Sohn Gottes, der in die Welt gekommen ist." Die Erzählung endet mit der Auferweckung des Lazarus, einer symbolhaften Vorwegnahme der Auferstehung Jesu, wie manche Ausleger meinen.
"Da hoben sie den Stein weg, Jesus aber hob seine Augen auf und sprach: Vater, ich danke dir, daß du mich erhört hast. Ich weiß, daß du mich allezeit hörst, aber um des Volkes willen, das umhersteht, sage ich's, damit sie glauben, daß du mich gesandt hast. Als er das gesagt hatte, rief er mit lauter Stimme: Lazarus, komm heraus! Und der Verstorbene kam heraus, gebunden mit Grabtüchern an Füßen und Händen, und sein Gesicht war verhüllt mit einem Schweißtuch. Jesus spricht zu ihnen: "Löst die Binden und laßt ihn gehen."
Die Auferweckung des Jünglings zu Nain (Lk. 7, 11-16)
Enstanden: 1971, (Prof. Baszel)
Dieses Bild beschreibt die Auferweckung des Jünglings zu Nain, die in der Bibel wie folgt erzählt wird:
Und es begab sich danach, daß er in eine Stadt mit Namen Nain ging; und seine Jünger gingen mit ihm und einen große Menge. Als er aber nahe an das Stadttor kam, siehe, da trug man einen toten heraus, der der einzige Sohn seiner Mutter war, und sie war eine Witwe; und eine große Menge aus der Stdt ging mit ihr. Und als Sie der Herr sah, jammerte sie ihn und er sprach zu ihr: Weine nicht! Und trat hinzu und berührte den Sarg und die Träger blieben stehen. Und er sprach: Jüngling, ich sage dir, steh auf! Und der Tote richtete sich auf und fing an zu reden, und Jesus gab ihn seiner Mutter. Und Furcht ergriff sie alle, und sie priesen Gott und sprachen: Es ist ein großer Prophet unter uns aufgestanden und Gott hat sein Volk besucht."
Der reiche Mann und der arme Lazarus (Lk 16,19-31)
Enstanden: 1971, (Prof. Baszel)
Eines der eindrucksstärksten Fenster der Kirche befindet sich auf der rechten Seite als drittes Bild. Die Erzählung vom reichen Mann und dem armen Lazarus (Lk. 16, 19-31):
"Es war aber ein reicher Mann, der kleidete sich in Purpur und kostbares Leinen und lebte alle Tage herrlich und in Freuden. Es war aber ein Armer mit Namen Lazarus, der lag vor seiner Tür voll von Geschwüren und begehrte, sich zu sättigen mit dem, was von des Reichen Tisch fiel; dazu kamen auch die Hunde und leckten seine Geschwüre. Es begab sich aber, daß der Arme starb und er wurde von Engeln getragen in Abrahams Schoß. Der Reiche aber starb auch und wurde begraben. Als er nun in der Hölle war, hob er seine Augen auf in seiner Qual und sah Abraham von ferne und Lazarus in seinem Schoß. Und er rief: Vater Abraham, erbarme dich meiner und sende Lazarus, damit er die Spitze seines Fingers ins Wasser tauche und mir die Zunge kühle; denn ich leide Pein in diesen Flammen. Abraham aber sprach: Gedenke, Sohn, daß du dein Gutes empfangen hast in deinem Leben. Lazarus dagegen hat Böses empfangen; nun wird er hier getröstet, und die wirst gepeinigt. Und überdies besteht zwischen euch eine große Kluft, daß niemand, der von hier zu euch hinüber will, dorthin kommen kann und niemand von dort herüber. Da sprach er: So bitte ich dich, Vater, daß du ihn sendest in meines Vaters Haus; denn ich habe noch fünf Brüder, die soll er warnen, damit sie nicht auch kommen an diesen Ort der Qual. Abraham sprach: Sie haben Mose und die Propheten, die sollen sie hören. Er aber sprach: Nein Vater Abraham; sondern wenn einer von den Toten zu ihnen ginge, so würden sie Buße tun. Er sprach zu ihm: Hören sie Mose und die Propheten nicht, so werden sie sich auch nicht überzeugen lassen, wenn jemand von den Toten auferstünde."
Die Auferweckung der Tochter des Jairus (Mk. 5,35-43)
Enstanden: 1971, (Prof. Baszel)
Das rechts abgebildete Glasfenster erzählt die Geschichte der Auferweckung der Tochter des Jairus (Mk.5,35-43):
"Als er noch redete, kamen einige aus dem Hause des Vorstehers der Synagoge und sprachen: Deine Tochter ist gestorben; was bemühst du weiter den Meister? Jesus aber hörte mit an, was gesagt wurde, und sprach zu dem Vorsteher: Fürchte dich nicht, glaube nur! Und er ließ niemanden mit sich gehen als Petrus und Jakobus und Johannes, den Bruder des Jakobus. Und die kamen in das Haus des Vorstehers, und er sah das Getümmel, und wie sehr sie weinten und heulten. Und er ging hinein und sprach zu ihnen: Was lärmt und weint ihr?
Das Kind ist nicht gestorben, sondern es schläft. Und sie verlachten ihn. Er aber trieb sie alle hinaus und nahm mit sich den Vater des Kindes und die Mutter und die bei ihm waren, und ging hinein, wo das Kind lag, und ergriff das Kind bei der Hand und sprach zu ihm: Talita kum! -
Das heißt übersetzt: Mädchen, ich sage dir, steh auf! Und sogleich stand das Mädchen auf und ging umher; es war aber zwölf Jahre alt. Und sie entsetzten sich sogleich über die Maßen. Und er gebot ihnen streng, daß es niemand wissen sollte, und sagte, sie sollten ihr zu essen geben."
Die Erweckung des Sohnes der Schunemiterin durch den Propheten Elisa
(2. Könige 4,32-37)
Enstanden: 1989, (Prof. E. Bauernfeind)
Das Fenster stellt die Erweckung des Sohnes der Schunemiterin durch den Propheten Elisa dar.
Die Geschichte steht im 2.König 4,32-37:
"Und als Elisa ins Haus kam, siehe da lag der Knabe tot auf seinem Bett. Und er ging hinein und schloß die Tür und legte sich auf das Kind und legte seinen Mund auf des Kindes Mund und seine Augen auf dessen Augen und seine Hände auf dessen Hände und breitete sich so über ihn; da wurde der Leib des Kindes warm.
Und er stand wieder auf und ging im Haus einmal hierhin und dahin und stieg wieder aufs Bett und breitete sich über ihn. Da nieste der Knabe siebenmal; Danach tat der Knabe seine Augen auf.
Und Elisa rief Gehasi und sprach: Ruf die Schunemiterin! Und als er sie rief, kam sie hinein zu ihm. Er sprach: Da, nimm hin deinen Sohn! Da kam sie und fiel nieder zu seinen Füßen und neigte sich zur Erde und nahm ihren Sohn und ging hinaus."
Die Erweckung des Eutychus (Apg.20,7-12)
Enstanden: 1989, (Prof. E. Bauernfeind)
Dieses Fenster stellt die Erweckung des Eutychus dar
(Apg. 20, 7-12). Paulus predigte in Troas.
Dies zog sich bis Mitternacht hin. Eutychus, vom Schlaf übermannt, stürzte vom dritten Stock in die Tiefe.
Paulus durfte den jungen Mann dem Leben zurückgeben, wodurch die Gemeinde "nicht wenig getröstet wurde".
Die beiden letzten Fenster sind ein Geschenk von Frau Adele Pour.
Sie wollte damit ihren Dank gegen Gott sichtbar ausdrücken für die ihr in der Gemeinde Christuskirche geschenkte Gemeinschaft.
Die Auferweckung der Tabita (Apg.9,36-41)
Enstanden: 1989, (Prof. E. Bauernfeind)
Die Auferweckung der Tabita (Apg.9,36-43):
"In Joppe war eine Jüngerin mit Namen Tabita, das heißt übersetzt Reh. Die tat viele gute Werke und gab reichlich Almosen. Es begab sich aber zu der Zeit, daß sie krank wurde und starb.
Da wuschen sie sie und legten sie in das Obergemach. Weil aber Lydda nahe bei Joppe ist, sandten die Jünger, als sie hörten, daß Petrus dort war, zwei Männer zu ihm und baten: Säume nicht, zu uns zu kommen! Petrus aber stand auf und ging mit ihnen. Und als er hingekommen war, führten sie ihn hinauf in das Obergemach, und es traten alle Witwen zu ihm, weinten und zeigten ihm die Röcke und Kleider, die Tabita gemacht hatte, als sie noch bei ihnen war.
Und als Petrus alle hinausgetrieben hatte, kniete er nieder, betete und wandte sich zu dem Leichnam und sprach: Tabita, steht auf! Und sie schlug die Augen auf; und als sie Petrus sah, setzte sie sich auf. Er aber gab ihr die Hand und ließ sie aufstehen und rief die Heiligen und die Witwen und stellte sie lebendig vor sie. Und das wurde in ganz Joppe bekannt, und viele kamen zum Glauben an den Herrn."
Die Predigt der Apostel Petrus und Johannes (Apg.5,29-33)
Enstanden: 1989, (Prof. E. Bauernfeind)
Auf diesem Fenster ist die Predigt der Apostel Petrus und Johannes von der Auferstehung Jesu von den Toten dargestellt (Apg.5,29-33):
"Petrus aber und die Apostel antworteten und sprachen: Man muß Gott mehr gehorchen als den Menschen. Der Gott unserer Väter hat Jesus auferweckt, den ihr an Holz gehängt und getötet habt.
Den hat Gott durch seine rechte Hand erhöht zum Fürsten und Heiland, um Israel Buße und Vergebung der Sünden zu geben.
Und wir sind als Zeugen dieses Geschehens und mit uns der heilige Geist, den Gott denen gegeben hat, die ihm gehorchen. Als sie das hörten, ging's ihnen durchs Herz, und sie wollten sie töten."