Evangelische Pfarrgemeinde Christuskirche

Netzwerk Natur 2015

 

 
 Weitere Informationen hier  http://friedhof-matzleinsdorf-natur.at

 

 Habt Ihr Euch schon einmal die der Evangelischen Gemeinde Christuskirche zugehörigen Dinge überlegt? Nein, na dann: Kirche, Pfarrhaus, Gemeindesaal, Küche, Vorplatz, Labyrinth? Die Amsel am Zaun, der Holunderbusch an der Grenze zum Pfarrergarten oder die Rosen vor dem Pfarrhaus sind sicher kaum jemand als zur "Gemeinde gehörig" ein- und aufgefallen! Dieser Absatz im Gemeindebrief und sein Autor hat die Aufgabe übernommen, die Stimme der Natur zu sein. Eine Stimme der Natur mitten im Wien, am Gürtel ….  Im Sinne des Martin Luther zugesprochenen Spruchs vom "Apfelbaum" haben wir gleich zwei solche neben dem Eingang ins Pfarrhaus gesetzt. Sie tragen nicht eine Sorte - sondern im Sinne der Vielfalt der Gemeinde - pro Baum gleich vier verschiedene Sorten Äpfel. Sie seien Euch Freude, aber auch Erinnerung an achtsamen Umgang mit Naturelementen in Eurem Leben, aber auch in, um und bei der Christuskirche.

 Förster Hans Kiessling

 Netzwerk Natur –  "Stimme der Natur"

 FRÜHLING

Frag die Tiere, sie werden dich lehren. Frag die Vögel am Himmel, sie verraten es dir. Richte deine Gedanken auf die Erde, sie wird dich unterweisen. Auch die Fische im Meer werden es dir erzählen. Sie alle wissen, dass der Herr sie geschaffen hat. Denn das Leben eines jeden Geschöpfes und der Atem jedes Menschen liegt in seiner Hand.“ – Hiob 12:7–10.

 Im Sinne dieses Bibelwortes würde ich auch die Bemühungen unserer Gemeinde (sowie der Verwaltung des Evang. Friedhofes) in Zusammenhang mit NETZWERK NATUR (MA 22) stellen. Das Netzwerk Natur hat dauerhafte Erhaltung der Lebensvielfalt in Wien zum Ziel. Es will damit einen entscheidenden Beitrag zur Entwicklung einer nachhaltigen Stadt leisten. Um eine möglichst wirkungsvolle Umsetzung des Netzwerk Natur zu erreichen, erfolgt eine enge Kooperation zwischen Naturschutz und ProjektpartnerInnen, wie auch dem Evangelischen Friedhof samt Grünräume der Gemeinde (Pfarrergarten, u.a.). Die in diesem Zusammenhang gesetzten Bäume Elsbeere & Stieleiche bekommen in den nächsten Wochen Treffpunkt Natur Text-Tafeln, auch mit religionshistorischen Hinweisen. Wir danken allen Beteiligten, vor allem den Verantwortlichen der MA 22 … Info unter

http://friedhof-matzleinsdorf-natur.at/

 

SOMMER

  Fürchten Sie sich nicht vor „ausschlagenden Bäumen“!

 „Der Mai ist gekommen, die Bäume schlagen aus“  lautet der Beginn eines spätromantischen deutschen Frühlingsgedichtes von Emanuel Geibel aus dem Jahr 1841. In der Vertonung von Justus Wilhelm Lyra aus dem Jahr 1842, veröffentlicht 1843, also einige Jahr vor Gründung unseres Friedhofes, wurde es auch als Frühlings- und Wanderlied populär! Unser Aufruf -  „Fürchten Sie sich nicht vor ausschlagenden Bäumen“! Genießen Sie, auch in unserem Friedhof „mitten in der Stadt“, die Schönheit der Natur:  Vögel zwitschern, Blumen und Bäume blühen …  

 „Friedhof Matzleinsdorf“ ist seit 2012 Netzwerk Natur Partner. Ziel von Netzwerk Natur ist die dauerhafte Erhaltung der Lebensvielfalt in Wien. Dies muss auch bekannt gemacht werden! In Zusammenarbeit mit der Wiener Umweltschutzabteilung (MA 22) wurden nach dem Schöpfungsgottesdienst am 17. Mai Netzwerk-Natur Info-Tafeln bei der „Luther-Eiche“ sowie der „Lutherin-Elsbeere“ am Friedhof angebracht. Info: http://friedhof-matzleinsdorf-natur.at/.

 Friedhof ist nicht nur Totengedenken sondern kann/sollte auch Erholungsraum sein. Erfreuen Sie sich an den Lebensgemeinschaften der Tiere und Pflanzen im Lauf der Jahreszeiten!  Und wenn Sie etwas Besonderes sehen, berichten Sie uns davon (Artenerhebungs-Handzettel gibt´s dazu in der Blumenhandlung und in der Pfarrkanzlei).

 

HERBST

Ein jegliches hat seine Zeit, und alles Vorhaben unter dem Himmel hat seine Stunde: Geboren werden hat seine Zeit, sterben hat seine Zeit; pflanzen hat seine Zeit, ausreißen, was gepflanzt ist, hat seine Zeit; 

<Pred. 3.1-2>.

Nächster "Friedhof ist auch Lebensraum"-Veranstaltungstermin ist  „Erntedank“ am  04. Oktober 2015. Herzliche Einladung …. 

 

WINTER

 

4durch welche uns die teuren und allergrößten Verheißungen geschenkt sind, nämlich, daß ihr dadurch teilhaftig werdet der göttlichen Natur, so ihr fliehet die vergängliche Lust der Welt;

 

5so wendet allen euren Fleiß daran und reichet dar in eurem Glauben Tugend und in der Tugend Erkenntnis

 

6und in der Erkenntnis Mäßigkeit und in der Mäßigkeit Geduld und in der Geduld Gottseligkeit

 

7und in der Gottseligkeit brüderliche Liebe und in der brüderlichen Liebe allgemeine Liebe. (2. Petrusbrief 4-7)

 

Herbst – des Landwirts ( - und ich bin ja auch einer - ) Zeit der Fülle, der Ernte, der Freude über die Produkte von Baum, Weinstock, Feld und Garten. Aber auch Sorge um Konservierung, sinnvolle Nutzung und (Weiter)Verarbeitung dieser Fülle mischt sich in unseren Alltag. Für den Waldbauern beginnt im Spätherbst/Frühwinter die Zeit der Ernte. Doch 2015 hat diese berechtigte Freude über unsere Ergebnisse der Arbeit des laufenden Jahres/beim Waldbauern - der letzten Jahrzehnte/ doch einen etwas schalen Beigeschmack. Tausende Mitmenschen stürmen unsere Grenzen. Die einen in der Hoffnung dem Krieg in ihrer Heimat zu entkommen und vielleicht gar nicht so wenige in der Hoffnung auf bessere soziale und wirtschaftliche Verhältnisse. Doch unabhängig von der Erfordernis des Teilens und des Einstehens für einander, das nun speziell von uns, die wir im Überfluss leben und Überschuss produzieren, erwartet werden dürfte, steht für uns alle immer noch die Frage des rechten Maßes. Immer früher kommt “Weihnacht” in die Geschäfte, die Angebote und der “Konsumzwang” vermehren sich Jahr für Jahr. Gerade wir Produzenten aber auch Du/Sie als KonsumentIn, welche in dieser Zeit mit der Fülle von “Trauben, Nuss und Mandelkern” beschenkt werden, sind zum bewussten Umgang mit den “Gaben” und zum Wahrnehmen/Genießen des Unscheinbaren, des Kleinen aufgerufen, sowie an die Mäßigkeit zu erinnern. In diesem Sinne freuen sie sich – gemeinsam mit dem Team von “Friedhof ist auch Lebensraum” -  auch “nur” über den gesichteten Singvogel bei ihrem Spaziergang, über die Farben des Herbstlaubes auf unseren Friedhofsbäumen oder über den ganz bewussten Genuss der Früchte des Herbstes.... . Fö. Hans Kiessling