Berühmte Personen und Ihre Gräber
Christian Heyser
Superintendent
geb.: 10.03.1776 Kronstadt /Siebenbürgen
gest.: 26.06.1839 Wien
Er war Superintendent von Niederösterreich, der Steiermark, Triest und Venedig. Er hatte dieses Amt von 1834 bis zu seinem Tod 1839 inne. Gleichzeitig war er erster Prediger der Evang. Gemeinde A.C. in Wien
Johann Waechter
k.und k. Konsistorialrat und Superintendent
geb.: 05.12. 1767 Zeben/ Ungarn
gest.: 26.04. 1827 Wien
Er war Superintendent von Nieder - und Innerösterreich ab 1834 bis zu seinem Tode. Gleichzeitig war er Direktor der Evang.- theologischen Lehranstalt und erster Prediger der Gemeinde A.C. in Wien.
Dr. Gottfried Franz
Superintendent H.B.
geb.: 29.9.1803 in Enfingen/ Nassau
gest.: 10.6. 1873 Wien
Nach Studium in Tübingen und Göttingen kam er 1829 nach Wien. Am 4. Adventsonntag hielt er seine Antrittspredigt als Pfarrer der evangelischen Gemeinde H.B. Am 8.5.1833 heiratete er Maria Feodora Plattensteiner. Aus dieser Ehe gingen 5 Kinder hervor. 1835 wurde er zum geistlichen Rat im k.k. Consistorium H.C. ernannt. Ab 1838 war er 35 Jahre lang Superintendent der Inner - und Niederösterreichischen Superintendentur. Im Revolutionsjahr 1848 wird er zum führenden Vertreter des österreichischen Protestantismus und zu einem der Väter der presbyterial - synodalen Verfassung der evangelischen Kirche.H.B. Besonders bemühte er sich um die Errichtung eines evangelischen Schulhauses und des evangelischen Friedhofes in Matzleinsdorf Berühmt wurden seine Kasualreden, z.B. die Trauerrede am Sarg von Hausknecht oder die Weiherede bei der Einweihung des evangelischen Friedhofs Matzleinsdorf, wo er auch 1873 begraben wurde.
Lit.: Peter Karner, Hrsg., Evang. Gemeinde H.B. in Wien, Wien 1986, S. 132 -133.
Günther Baszel
Glaskünstler
geb.: 08.05.1902
gest.: 05.02.1973
Günther Baszel hat in Wien und Umgebung mehrere Kirchen mit Glasfenstern versehen.Seine Entwürfe und Ausführungen sind in der Christuskirche und der Erlöserkirche in Wien-Favoriten zu sehen. Außerdem gestaltete er die Kirchenfenster der evang. Kirche in Gloggnitz.Auch das urgeschichtliche Museum in Aspern hat er entworfen. Er starb bevor er alle Fenster der Christuskirche vollenden konnte.
Andreas Ritter von Gunesch
Superinterndent von Wien, Nieder und Innerösterreich
geb.: 06.03.1799 Mediasch/Siebenbürgen
gest.: 07.08.1875 Neuwaldegg
Er ist in Mediasch/Siebenbürgen geboren worden und schon früh verwaist. 1828 wurde er Pfarrer in Trebesing. Bald folgte er dem Ruf der Wiener evang. Gemeinde A.C., er war dort zunächst Vikar und Katechet, ab dem 11.11.1829 bis zu seinem Tod Pfarrer. Am 16.04.1861 wurde er zum Stellvertreter des Wiener Superintendenten und am 22.08.1862 zum Superintendenten ernannt. Ab 1834 war er auch in der Kirchenleitung tätig. Am 31.07.1867 erfolgte die Ernennung zum außerordentlichen Oberkirchenrat A.B. In Wertschätzung seiner Verdienste wurde er in den Ritterstand erhoben. Er verstarb am 07.08.1875 in Neuwaldegg bei Wien.
Lit:: Archiv der Evang. Kirche in Österreich, Akten des k.u.k. Konsistoriums A.C.,
Faszikel 187, Zahl 48; Fasz. 188, Zl. 225 und Zl. 229; Fasz. 194, Zl. 469; Fasz. 213,
Zl. 322; Fasz. 215, Zl. 82 und 118; Fasz. 222, Zl. 539 und 545; Fasz. 233, Zl. 325.
Karl Wilhelm Hilchenbach
Konsistorialrat und Superintendent H.C.
geb.: 19.04.1749 Frankfurt/Main
gest.: 13.04.1816 Wien
Er studierte Theologie in Göttingen und Marburg und wurde 1774 vom fürstlich-hessischen Konsistorium zum Prediger ordiniert. 1776 wurde er Gesandschaftsprediger in Wien. Ab 1783 war er Pfarrer der Wiener reformierten Gemeinde und ab 1785 k.k. geistlicher Konsistorialrat und Superintendent H.C. Im selben Jahr heiratete er Henriette Malvieux und wurde getraut von seinem lutherischen Nachbarn Sup. A.C. J.G. Fock.Gemeinsam mit ihm erreichte er 1794 die Gründung der evang. Schule. Hilchenbach war einer der prominentesten Freimaurer in Wien. Er hat eine Vielzahl von schriftlichen Werken hinterlassen.
Lit.: Peter Karner, Hrsg., Die evang. Gemeinde H.B. in Wien, Wien 1986, S.124-127.
Adele Sandrock
Schauspielerin
geb: 19.08.1864 Rotterdam
gest: 30.08.1937 Berlin
Spielte nach Beendigung ihrer Ausbildung am Hoftheater Meiningen, von wo sie 1888 nach Wien ans deutsche Volkstheater verpflichtet wurde. 1896-98 war sie als Tragödin am Burgtheter engagiert und trat 1904 abermals am Volkstheater auf. Sie verkörperte mit großem Erfolg klassische Rollen und vorallem dämonische Frauengestalten; sie war bei ihrer späteren Filmtätigkeit im komischen Fach erfolgreich. Auch in zahlreichen Wiener filmen, wie in „ der Kongreß tanzt“ wirkte sie mit. Obwohl keine gebürtige Österreicherin und auch in Berlin gestorben, wurde sie ihrem Wunsch gemäß hier beerdigt. 1940 erschienen ihre Memoiren „ Ihr Leben“.
Ernst Pauer
Superintendent von Wien, Nieder- und Innerösterreich und Direktor der evang.-theologischen Lehranstalt
geb.: 14.12.1791
gest.: 13.02.1861
Er war k.k. Konsistorialrat, Gemeinderat der Stadt Wien, Ritter des Franz-Josef-Ordens und erster Pfarrrer der evang.Gemeinde A.C. Gemeinsam mit Sup. Franz H.C. eröffnete er den Matzleinsdorfer Friedhof , auf dem er seine letzte Ruhe fand. Die dankbare Gemeinde widmete ihm den unten zu sehenden Grabstein mit folgendem Vers: "Selig sind die Todten, die im Herrn sterben." (Off. Joh. 14,13).
Lit.: Archiv der evang. Pfarrgemeinde innere Stadt, Sterbeparte.
Karl Freiherr von Hasenauer
Baumeister, Architekt , Oberbaurat
geb.: 20.07.1833
gest.: 04.01.1894
Karl Hasenauer war Schüler von van der Nüll und Sicardsburg und gehörte zu den führenden Vertretern des Wiener Historismus in der zweiten Hälfte des 19.Jahrhunderts. Er schuf zusammen mit Gottfried Semper den Plan für den Hofbautenkomplex zudem das Kunst- und Naturhistorische Museum, die neue Hofburg und das Burgtheater gehörte. Zu seinen Werken zählten auch Gebäude für die Weltausstellung 1873 in Wien. Weitere Schöpfungen waren das Palais Lützow und die Hermesvilla. Gemeinsam mit Karl Kundmann schuf er das Admiral Tegetthoffdenkmal am Praterstern, außerdem schuf er die Denkmäler für Maria Theresia und Franz Grillparzer. 1873 wurde er geadelt und durfte den Titel Baron führen. Am 7.1.1894 wurde er auf dem Matzleinsdorfer Friedhof beerdigt, doch schon vier Jahre später exhumiert um auf dem Zentralfriedhof am 24.5.1894 in einem Ehrengrab der Stadt Wien seine letzte Ruhe zu finden. Die Gruft auf dem Matzleinsdorfer Friedhof blieb jedoch erhalten.
Lit.:Brockhaus Enzyklopedie Bd.9, Mannheim 1989 (19.Aufl.), S. 517
Der große Brockhaus, Bd. 8, Leibzig 1931 (15.Auflage), S.215
Der Kunstbrockhaus Bd.4, Mannheim 1987, S.172
Karl Baron, genannt Baron Karl
Lebenskünstler
geb.: 24.01.1882
gest.: 13.10.1948
Baron Karl war ein legendärer Stadtstreicher, der in der Zwischen- und Nachkriegszeit im Wiener Gemeindebezirk Favoriten gelebt hat. Es gibt einige Anekdoten und Geschichten über ihn, die ihn als sozial denkenden und mitfühlenden Menschen schildern, der auf seine besondere Art anderen Menschen zur Hilfe wurde.
Lit.: Peter Henisch, Baronkarl, Bibliothek der Provinz, Weitra 1993
Alfred Formey
evangelischer Pfarrer
geb.: 31.Juli 1844
gest.: 23.Juni 1901
Bis 1921 umfasst die evangelische Gemeinde A.B. das gesamte Gebiet der Stadt Wien.
Dann wurde sie in sechs Teilgemeinden aufgeteilt. Favoriten gehörte zu dem Bereich, der auch von Alfred Formey mitbetreut wurde. Pfarrer war er von 1876 bis zu seinem Tod 1901. Er muß ein mitreißender Prediger gewesen sein, da das Grabmal, das ihm seine Freunde und Verehrer errichten liesen, ihn auf der Kanzel zeigt. Er scheint sich auch als Dichter versucht zu haben, denn auf seinem Grabstein ist er mit folgenden Worten zitiert:
Und sieh ob einens Hauses Pforte, schlingt sich ein palmenreich Gewind
Und darüber funkeln weit die Worte :
Geh ein du liebes treues Kind. Und mit den Engeln um die Wette. Die Liebe bricht aufjubelnd aus:
Der Herr hat jedem eine Stätte bereitet in des Vaters Haus!
Lit.: Grete Mecenseffy, Hermann Rassl, Die evangelischen Kirchen Wiens , Wien 1980
Justus Hausknecht
Superintendent und geistlicher Rat des k.k. Konsistorums Helv. Conf.
geb.: 10.03.1792 Frankfurt a.M.
gest.: 27.09.1834 Untermeidling
Er studierte evangelische Theologie in Tübingen und Marburg. 1816 erhielt er den Ruf als Pfarrer und Katechet nach Wien. Noch im selben Jahr wurde er erster Prediger. 1818 wurde er geistiger Rat und Superintendent und damit Nachfolger von Superintendent Hilchenbach. Seine erste Frau starb nach kurzer Ehe. 1821 heiratete er Wilhelmine Steinacker. 1827 wurde er Direktor der k.k. protestantischen Lehranstalt.
Doch auch über den kirchlichen Bereich hinaus wirkte er in der Öffentlichkeit. Aus seiner Menschenfreundlichkeit heraus hat er gesellschaftspolitische Verantwortung der Kirche erkannt und daher auch im öffentlichen Bereich Funktionen übernommen. Er starb am 27.9.1834. sein Leichenkondukt muß ein Wiener Ereignis gewesen sein.
Lit.: Peter Karner (Hrsg.) Die evangelische Gemeinde H.B. Wien 1986,S.1