Evangelische Pfarrgemeinde Christuskirche

Ökumenisch unterwegs sein - über 100 Wanderungen

Ökumenisch unterwegs sein                                                                                        

 

Das Ökumenische Pilgerzentrum Wien wurde im Jahr 2009 gegründet. Bisher haben wir über 100 Wanderungen auf verschiedenen Pilgerwegen in Österreich und in Deutschland organisiert. Pro Tag gehen wir ca. 15-20 km. So sind wir seit 2009 insgesamt ca. 2000 km auf dem Jakobsweg durch Österreich, dem Weg des Buches, dem Mariazellerweg, der Bernsteinstraße und anderen Wanderwegen gepilgert. Einige Pilger sind von Anfang an dabei. Sie schätzen das gemeinsame Unterwegssein, das Reden über Gott und die Welt, besonders auch die Schweigezeiten. Manchmal ist der Weg anstrengend. Das Grenzen überwinden gehört zur Pilgerphilosophie. Am Ziel schauen wir dankbar auf wunderbare Erlebnisse zurück und freuen uns schon auf den nächsten Weg. Aus Weggefährten wurden Freundschaften, die uns weitertragen auf unserem Lebensweg. Das Pilgern ist uns zum Bedürfnis geworden.

Die Pilgermuschel ist das Zeichen. Wie die Muschel, so öffnen sich Schritt für Schritt die Pilger für die Schönheit der Natur, lernen so manches Neue und Wissenswertes kennen. Jeder Pilgertag ist spannend, wir wissen nicht, was uns hinter der nächsten Kurve erwartet. Die Geheimnisse des Weges tragen zur Faszination des Pilgerns bei.

Interessante Begegnungen bereichern unsern Weg. Manchmal sind es Menschen  am Gartenzaun, die wissen möchten, warum wir uns auf den Weg gemacht haben. Ab und zu treffen wir andere Pilger, die schon auf dem Jakobsweg gegangen sind. Dann spüren wir die Seelenverwandtschaft und freuen uns daran.

Zu unserem Konzept gehört, dass wir die Kirchgemeinden am Weg besuchen. Manchmal angemeldet, oft spontan. So kam es schon vor, dass der Priester seine Gartenarbeit unterbrach, um 10 Minuten später mit uns eine Mittagsandacht zu feiern. Ein anderes Mal holte ein Pfarrer nach der Morgenandacht die Leiter hervor und schnitt für alle Pilger Weintrauben als Wegzehrung vom Rebstock. Ein Winzer im Burgenland lud uns spontan in seinen Weinkeller ein, damit wir seinen selbst erzeugten „Pilgerwein“ probieren konnten und erzählte uns lustige Anekdoten von seinem Jakobsweg in Spanien. Solch herrliche Erlebnisse bleiben uns natürlich lange in Erinnerung.

Jedes Jahr feiern wir zwei Pilgergottesdienste in der Christuskirche zu wechselnden Themen. Im Frühling brechen wir auf mit dem persönlichen Pilgersegen. Im Herbst sagen wir Danke für Gottes Schutz auf dem Pilgerweg des Lebens. Regelmäßig stattfindende Pilgerstammtische sind wichtig für den Erfahrungsaustausch und als Informationsabend. Wir bieten auch Kurzpilgerwanderungen mit Förster Hans Kießling an, weniger Kilometer – mehr Wissenswertes. Er begeistert uns an diesen besonderen Pilgertagen mit seinem umfangreichen Wissen, von dem alle profitieren. Neu ab 2015 haben wir das „KULTURstadtPILGERN“ ins Programm aufgenommen. So entstehen so ganz nebenbei immer  neue Pilgerwege und Ziele, die eine bleibende Lebendigkeit des Pilgerzentrums garantieren. Mehrtägige Pilgerreisen stärken die Gemeinschaft auf besondere Weise. Wir erreichen weiter entfernt liegende Regionen. 2009 und 2010 sind wir den Weg des Buches gegangen. 2015 setzen wir den Jakobsweg in Oberösterreich fort, den wir 2009 in Wolfstal begonnen haben. In Mitteldeutschland pilgerten wir 2014 das erste Mal auf dem Lutherweg. Die 2. Etappe folgt im Herbst 2015.

Die gegangenen Wege haben uns verändert. Schon Augustinus sagte: Der Weg ist das Ziel. In diesem Sinn wollen wir auch weiterhin gemeinsam unterwegs sein. Neue Pilger sind herzlich willkommen. Sie bereichern unsere Gruppe. So bleibt die Weggemeinschaft lebendig.

DI Arnhild Kump

 

Leiterin Ökumenisches Pilgerzentrum Wien